Die Projekte des Vereins

Die Aktivitäten des Vereins erstrecken sich über den gesamten Regierungsbezirk Schwaben.
„Die Bewährungshilfe betreute im Jahr 2018 in den Landgerichtsbezirken Augsburg, Kempten und Memmingen insgesamt über 3800 Probanden“.

Finanzielle Hilfen

Wir wollen den Betroffenen unsere Hilfsangebote nachhaltig und glaubwürdig nahebringen. Deshalb ist es in vielen Fällen notwendig bei finanziellen Schwierigkeiten einzugreifen. Schulden und Pfändungen größeren Umfangs führen oft zu vorschneller Resignation, erschweren die Suche nach einem sicheren Arbeitsplatz und gefährden ganz allgemein den Aufbau einer solchen Existenz.
Vor einem Neubeginn nach einer Straftat oder Haft muss erst die Vergangenheit in Ordnung gebracht werden. Staatliche Mittel stehen hierfür heute nicht mehr zur Verfügung. Mit Hilfe von Spenden und Geldbußen kann aber gerade unser Verein durch Gewährung von Unterstützungen und Darlehen unbürokratisch, rasch und gezielt helfen. Die von uns gewährten Darlehen werden – wenn auch langfristig – zurückgezahlt. Dadurch wird oft eine wirtschaftliche Sanierung erreicht, die Voraussetzung ist für künftige Straffreiheit und Wiedereingliederung.

Anti-Gewalt-Trainings
Das Anti-Aggressivitäts-Training® in Augsburg

Das AAT® ist eine erfolgreich erprobte und wissenschaftlich begründete Methode zur Behandlung gewalttätig gewordener Menschen.
Erarbeitet und entwickelt wurde es 1987 von Prof. Jens Weidner in Anlehnung an das Projekt Glen Mills in den USA und schließlich in der Praxis zunächst umgesetzt in der JVA Hameln.
Das AAT® ist als Qualitätsmarke beim Deutschen Marken- und Patentamt München geschützt. Es umfasst eine Reihe von Qualitätsstandards, die bei der Durchführung eines AAT® zwingend einzuhalten sind.

Inhalt:

  • die Analyse der Aggressivitätsauslöser,
  • die Provokationstests,
  • die Analyse von Ideal- und Realselbst,
  • die Neutralisierungstechniken,
  • die Opferkommunikation,
  • die Aggressivität als Vorteil,
  • die Subkultur Analyse sowie
  • die Fragen zur strukturellen Gewalt, die die Aggressivität beim Probanden fördern

Ziele:

Senkung der Gewaltbereitschaft durch:

  • Erhöhung der Frustrationstoleranz
  • Förderung prosozialen Verhaltens
  • Erweiterung der Handlungskompetenz/Rekonstruktion sozialer Wirklichkeiten
  • Vermeidung von Opfern/Opferschutz/Opferempathie

Das AAT® arbeitet sehr stark im Bereich Emotionen, da davon auszugehen ist, dass Emotionen handlungsleitend sind und durch eine starke emotionale Beteiligung auch eine nachhaltige Verhaltensänderung erreicht werden kann.

Zielgruppe:

Primäre Zielgruppe des hier angebotenen Anti-Aggressivitäts-Trainings® sind Gewalttäter ab 21 Jahren, die sich gern und häufig schlagen, selbstbewusst auftreten und Spaß an Gewalt haben.

Die Maßnahme findet seit März 2012 als Non-Stop-Training unter Leitung zweier Diplom-Sozialpädagogen (FH), die beide zertifizierte AAT®-Trainer sind, in Augsburg statt. Die Dauer eines kompletten Trainings beträgt ca. 1 Jahr, Sitzungen finden wöchentlich Montagabend statt.

Alfred Szameitat
Dipl. Sozialpäd. (FH)
Zertifizierter AAT®-Trainer
Carina Kutzsche
Dipl. Sozialpäd. (FH)
Bewährungshelferin beim LG Augsburg
zertifizierte AAT®-Trainerin

Anti- Gewalttraining in Neu-Ulm, Günzburg und Memmingen

Zielgruppe
Ein Anti-Gewalt-Training richtet sich an jugendliche und heranwachsende Straftäter, die durch massive und/oder mehrfache Anwendung von Gewalt aufgefallen sind und unter Bewährungsaufsicht stehen.

Ziele
Das Ziel der AGT Kurse ist, nach erfolgreicher Teilnahme ein Leben ohne Gewalt zu führen, basierend auf der Erkenntnis, dass mit Friedfertigkeit und sozialem Verhalten mehr zu erreichen ist als mit Gewalt (Kosten-Nutzen-Analyse von Gewalt). Zum Erreichen dieses Zieles ist ein Prozess der Verhaltens-änderung, unterteilt in kleinere und größere Teil- und Zwischenziele, notwendig.

Methoden
Fragebögen/ Interviews, Hausaufgaben, Biographie-Arbeit, Opferbriefe, „Heißer Stuhl“, Kleingruppen-arbeit, Gespräche und Diskussionen im Plenum,
Erlebnispädagogik (Höhle, Wasser, Solobiwak u.a.), Ampel- oder Bewertungssystem, Rollenspiele, Kooperationsspiele, Krisenintervention/ Notfallgruppe, Dokumappe und Urkunde

Zeitlicher Ablauf
z.Z. findet das Training in 3 Intensivblöcken a 3 Tagen und 6-8 Gruppenabenden statt. Insgesamt umfasst der Kurs mindestens 120 Stunden

Ansprechpartner: Wolfgang Schulz, Robert Przymuszala

Anti-Gewalttraining in Kempten

AGT Bewährungshilfe LG Kempten

Zielgruppe:

  • männliche Adoleszenten ab 16 Jahren
  • mehrfach einschlägige Delinquenz (Körperverletzung, Bedrohung,
  • Beleidigung, Sachbeschädigung, Einzel- und Gruppendelinquenz)

Ziel des Trainings: Verbesserung der Legal- und Sozialprognose

1.Erwerb sozialer Kompetenzen

  • angemessener Umgang mit sich selbst
    (gegenseitiges Verständnis, Rücksicht, Respekt, Kritik, Wertschätzung, Abgrenzung, usw.)
  • Fähigkeit das eigene Verhalten zu reflektieren, auf die sich bietende Situation und den Gesprächspartner anzupassen und sich darauf einstellen zu können.

2. Emotionsregulation

  • Definition: Fähigkeit impulshaft oder frustrations- und situationsbedingt einschießende Gefühle und Affekte angemessen auszusteuern (Steuerungsfähigkeit).

3. Erwerb von Bewältigungs- und Handlungsstrategien

  • verinnerlichte Verhaltensweisen auflösen, „umprogrammieren“ der Glaubenssätze
  • Beziehung und Partnerschaft

Methoden:
u.a.:

  • Erlebnispädagogische Maßnahmen wie z.B. Klettern, ausgedehnte Wanderungen, Mannschaftssport
  • gemeinsame Aktivitäten zur Gruppenversorgung (kochen, spülen, aufräumen)
  • Theorie mit Einschätzung vorgegebener Situationen durch die Teilnehmer nach spezifischen Kriterien
  • Praxis mit Rollenspielen und Videografie zur Reflexion
  • Biografiearbeit: Diskussion von Lebensentwürfen, Perspektivenwechsel, Herausarbeitung von Wendepunkten, Akzeptanz der Lebensgeschichte  
  • Wut- und Ärgertraining (Körperarbeit mit Kampfkunsttrainer)
  • Videoanalysen des Trainings in der Gruppe, Feedback

Die einzelnen Ziele werden nicht abgetrennt voneinander sondern ineinandergreifend bearbeitet und überwiegend im Gruppenkontext thematisiert. Durch die besondere Intensität des Aufenthalts in einem fremden Land, unter Verzicht auf Fernsehen, Computer und weitgehender Handyabstinenz (kein Empfang), werden im Rahmen des 10-tägigen Trainings Beziehungs- und Handlungsmuster aktiviert, die sich meist deliktrelevant darstellen, so zutage treten und bearbeitet werden können.

Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt über einen Auswahltermin mit Zielklärung und Informationen zum Ablauf. Nach Rückkehr aus dem Training wird ein Abschlusstermin durchgeführt, wobei Ergebnisse und Erfahrungen reflektiert werden mit ggf. Einleitung weiterer Einzelmaßnahmen. Diese sind angelehnt an den individuellen Bedarf der Betroffenen.

Soziale Kompetenztrainings und erlebnispädagogische Maßnahmen
Soziales Training in Illertissen

Zielgruppe

Das Soziale Training richtet sich an Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14 Jahren bis 21 Jahren, die durch sozial unerwünschte Verhaltensweisen (wie z.B. Schlägereien, Diebstähle, Mobbing, Sachbeschädigung usw.), welche häufig mit Beziehungen in Gruppen stattfinden, aufgefallen sind. Teilnehmen können insbesondere auch Jugendliche und Heranwachsende, die wiederholt straffällig wurden und (meist) unzureichend gesellschaftlich integriert sind bzw. aufgrund von Anfangsschwierigkeiten diese Integration nicht bewältigen können.
Die Teilnahme hat zum Ziel durch soziales Lernen in der Gruppe, unter Berücksichtigung des individuellen Bedarfes, Hilfe bei der Überwindung von Verhaltensproblemen zu geben und den Erwerb sozialer Kompetenzen zu fördern.

Zielsetzung des Training

Die Zielsetzung des Sozialen Trainings orientiert sich zum einen an den schwierigen Lebensverhältnissen und den sich daraus ergebenden Problemen für die Teilnehmer/innen. Zum anderen hat der Soziale Trainingskurs eine lösungsorientierte Zielsetzung. Das bedeutet, nicht die Frage: „Warum bin ich straffällig geworden?“ steht im Mittelpunkt, sondern: „Was brauche ich und was kann ich dazu tun, damit ich es nicht mehr werde?“
Daraus ergibt sich das Ziel, nach alternativen Handlungsmöglichkeiten und Konfliktbewältigungsstrategien zu suchen.

In diesem Sinne sollen die Teilnehmer des Sozialen Trainingskurses befähigt werden:

  • sich mitzuteilen, über sich, ihre Stärken und Schwächen reden zu können,
  • sich mit der Sinnhaftigkeit und den Folgen ihrer Straffälligkeit auseinanderzusetzen,
  • Konflikte zu erkennen, sie anzusprechen und zu lösen,
  • sich mit eigenem Verhalten auseinanderzusetzen,
  • ihr Verhalten und ihre Rolle in Bezug zu setzen zur Person des Opfers,
  • Verbindlichkeiten und Regeln zu definieren und diese einzuhalten,
  • in der Gruppe Nähe und Distanz zu leben,
  • eigene Fähigkeiten und Ressourcen herauszufinden.

Methodik
Gemeinsam mit den Teilnehmern wird die Lebensbiografie betrachtet mit dem Ziel, Brüche in der Biografie heraus zu arbeiten. Wir arbeiten mit erlebnispädagogischen Elementen. Für die Zukunftsplanung werden gemeinsam realistische Ziele erarbeitet.
Organisatorisches und Zugangsmöglichkeiten

Das Soziale Training wird einmal jährlich durchgeführt.
Für die Dauer eines Sozialen Trainings sind 10-11 Tage (gesamt rd. 80 Stunden) veranschlagt. Für alle Kursteilnehmer/innen gelten verbindliche Gruppenregeln.

Trainer und Trainerinnen
Das Soziale Training wird von zwei Kursleitern/-leiterinnen durchgeführt. Die Kursleiter sind Bewährungshelfer/Innen und erfahren in der Durchführung solcher Gruppenangebote.
Abgrenzung
Als ungeeignete Teilnehmer/innen für den Sozialen Trainingskurs gelten Jugendliche/Heranwachsende mit erheblichen psychischen Auffälligkeiten und/oder massiven Alkohol-und Drogenproblemen.
Zugangsmöglichkeiten

  • Weisung vom Jugendrichter
  • Vorgespräche mit den Teilnehmern

Robert Przymuszala

Karlheinz Wieland

Vorwärts – Freizeit- und Erlebnispädagogik bei der Bewährungshilfe Augsburg

„VORWÄRTS“ ist der Fachbereich für freizeit- und erlebnispädagogische Projekte der Bewährungshilfe bei dem Landgericht Augsburg.

VORWÄRTS ist ein Zusammenschluss von Kolleginnen und Kollegen der Bewährungshilfe Augsburg, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die vorherrschende Methodik der sozialen Einzelfallhilfe durch soziale Gruppen- und Projektarbeit zu ergänzen. Der Fokus liegt hierbei auf erlebnispädagogischen Elementen. VORWÄRTS versteht sich als Ergänzung zu den bereits bestehenden Projekten und Maßnahmen der Bewährungshilfe Augsburg (Rubikon, AAT, Ehrenamtliche Mitarbeiter, Wohnprojekte, etc.) und kann soweit dies gewünscht auch in diesen Bereichen mit eingebunden werden.

Ziele:
Klienten sollen durch ein aktivierendes, handlungsorientiertes Setting vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, um Sie dadurch in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und sie zu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten um in Zukunft ein straffreies Leben zu führen.

VORWÄRTS besteht seit 2015, es werden regelmäßig Projekte durchgeführt, wie z.B.: eine Nachtwanderungen, Schnitzeljagden, Lauf- und Walkinggruppen, Bouldern, Kanutouren, mehrtägige Aktionen …

Koch- und Backgruppe bei der Bewährungshilfe Kempten

Für 4 – 7 Teilnehmer findet ca. alle 3 Monate eine Back- und Kochgruppe bei der Bewährungshilfe beim Landgericht Kempten statt. Zudem jeweils Ende des Jahres eine Weihnachtsbackaktion.
Mit wenig Aufwand sowie in der Regel günstigen Lebensmitteln werden schmackhafte Speisen zubereitet, die jeder nachkochen oder kreativ verändern kann.

Edeltraud Schacher
Bewährungshelferin

Wohnprojekte in Augsburg, Landsberg, Schwabmünchen, Lauingen, Neu-Ulm, Memmingen und Kaufbeuren

Wohnprojekte gibt es in Augsburg (2), Landsberg, Schwabmünchen, Lauingen, Neu-Ulm, Memmingen und Kaufbeuren (2) . Diese wurden initiiert, um die Probanden vor Obdachlosigkeit zu bewahren. Die Bewohner können sich mit einem „Dach über dem Kopf“ auf andere wichtige Problemlagen konzentrieren, z.B. Arbeitssuche, Regelung der finanziellen Angelegenheiten, Beziehungsklärungen etc. Im Wohnprojekt kann Wohnen gelernt werden wie z.B. Miete zahlen, für Sauberkeit sorgen und Regeln im Zusammenleben einhalten.

Es handelt sich um Wohngemeinschaften, bei je einem Projekt in Augsburg und Kaufbeuren steht ein 1 Zimmer Appartement zur Verfügung. Die Wohndauer ist je nach Projekt auf 3 – 6 Monate befristet, kann aber bei Bedarf verlängert oder verkürzt werden.

Ehrenamtliche Mitarbeit

Die Ehrenamtliche Mitarbeit hat bei der Bewährungshilfe im Regierungsbezirk Schwaben schon eine langjährige Tradition.
Die Mitglieder der Ehrenamtlichengruppen kommen aus vielen Bevölkerungsschichten und Berufen, sind Studenten, Hausfrauen, Rentner und Berufstätige. Sie stehen fest im Leben, besitzen Realitätssinn und haben Interesse an Lösungen mit gesundem Menschenverstand.
Sie werden fachlich angeleitet, weiter fortgebildet und geschult im Rahmen von Gruppentreffen mit Fallbesprechungen, Vorträgen und Besichtigungen sowie einem jährlichen Fortbildungswochenende.
Die Ehrenamtliche Mitarbeit leistet einen entscheidenden Beitrag im Sinne einer Erweiterung/Ergänzung der machbaren Betreuungsarbeit.
Ehrenamtliche Mitarbeiter schaffen es durch ihr Zeitpotential, ihr Engagement und aufgrund ihrer Erfahrungen/Qualifikationen Menschen, also unseren Probanden, in schwierigen Lebenssituationen, z. B. nach Haftentlassung, Verlust der Arbeitsstelle usw. wieder auf den richtigen Weg zu helfen. Sie sind einfach da, ohne Bedingung oder Hintergedanken – und unterstützen unsere Probanden.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen beim Kochen mit Probanden